Daniel Schlegel
Modernster Schutz oder nur Werbung?
So erkennen Sie getarnte Anzeigen in der Sicherheitstechnik

Stellen Sie sich vor, Sie schlagen morgens die Zeitung auf und entdecken einen ausführlichen Artikel über ein Sicherheitsunternehmen aus Ihrer Region.
Der Text liest sich wie das Ergebnis sorgfältiger, journalistischer Recherche: ein herausragendes Unternehmen, das seit vielen Jahren erfolgreich arbeitet, eng mit Polizei und Feuerwehr kooperiert und die modernste Technik einsetzt.
Es klingt nach einer Geschichte, über die es sich zu berichten lohnt – und nach einem Betrieb, dem man ohne Zögern sein Vertrauen schenken kann.
Doch was viele Leser nicht ahnen: Der Artikel ist in Wahrheit eine bezahlte Anzeige.
Der gesamte Inhalt stammt vom Unternehmen selbst, wurde nicht redaktionell geprüft – und einige der genannten „Partnerschaften“ sind in Wirklichkeit nur formale Listeneinträge oder Standarddienste.
Das Vertrauen, das hier geweckt wird, basiert nicht auf unabhängiger Berichterstattung, sondern auf gezieltem Marketing.
📍 Sicherheit ist Vertrauenssache
In der Sicherheitstechnik geht es nicht um austauschbare Produkte – es geht um den Schutz von Menschen, Eigentum und sensiblen Informationen.
Damit Kunden einem Fachbetrieb diese Verantwortung übertragen, muss eines von Anfang an stimmen: das Vertrauen.
Dieses Vertrauen entsteht lange vor dem ersten Beratungsgespräch – oft schon mit dem ersten Eindruck, den ein Kunde durch eine Anzeige oder einen Artikel gewinnt.
Und genau hier liegt das Problem: Wenn dieser erste Eindruck auf einer bewusst irreführenden Darstellung beruht, ist das Vertrauen schon vor dem ersten Kontakt missbraucht.
🎭 Wenn Werbung wie ein neutraler Bericht wirkt
In Zeitungen, Magazinen und Online-Portalen erscheinen immer wieder Anzeigen, die bewusst wie journalistische Berichte gestaltet sind.
Sie haben Überschriften im Stil einer Nachricht, enthalten Fotos von Mitarbeitern und sogar vermeintliche Autorenangaben.
Oft steht nur sehr klein das Wort „Anzeige“ oder „Advertorial“ darüber.
Für den oberflächlichen Leser wirkt das wie ein redaktioneller Beitrag über ein besonders empfehlenswertes Unternehmen.
In Wahrheit bestimmt aber das Unternehmen selbst den Inhalt – und bezahlt dafür.
Die Aussagen darin sind in der Regel nicht journalistisch geprüft.
⚠️ Missbrauch von Vertrauen im Sicherheitsbereich
Im Sicherheitsbereich wiegt diese Praxis besonders schwer.
Denn hier sind Glaubwürdigkeit, Seriosität und Integrität Grundpfeiler jeder Kundenbeziehung.
Häufig finden sich in solchen Anzeigen Formulierungen wie:
„Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei“
„Partnerschaft mit der Feuerwehr“
Für den Laien klingt das nach einer offiziellen Beauftragung oder besonderer Anerkennung.
Die Realität ist oft eine andere:
„Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei“ bedeutet in vielen Fällen lediglich, dass das Unternehmen in einer Errichterliste steht – einer öffentlichen Liste von Fachbetrieben, die bestimmte formale Anforderungen erfüllen. Das ist keine Empfehlung und keine Beauftragung. Die Polizei entscheidet nicht, wer den Auftrag erhält.
Die Erwähnung der Feuerwehr bezieht sich oft nur auf Standard-Notdienste, wie sie viele andere Betriebe ebenfalls leisten.
Das Ergebnis: Der Leser bekommt ein Bild, das mehr verspricht, als es in Wirklichkeit halten kann.
🧩 Warum das Vertrauen schon vor dem Erstkontakt missbraucht wird
Hier geht es nicht darum, dass der Kunde erst nach Monaten merkt, dass er getäuscht wurde.
Der Vertrauensbruch geschieht sofort:
Wer mit falschen oder missverständlichen Aussagen in die Kundenbeziehung startet, nimmt in Kauf, dass der Kunde auf einer falschen Grundlage entscheidet.
Das hat im Sicherheitsbereich nichts zu suchen – denn hier ist Vertrauen keine Zusatzleistung, sondern die unverzichtbare Grundlage jeder Zusammenarbeit.
Wer so arbeitet, schadet nicht nur sich selbst, sondern auch der Glaubwürdigkeit einer ganzen Branche.
🔍 So erkennen Sie getarnte Werbeanzeigen
Wer sicher gehen will, ob ein vermeintlicher Artikel tatsächlich unabhängige Berichterstattung oder bezahlte Werbung ist, sollte auf diese Hinweise achten:
Klein gedruckte Kennzeichnung
Suchen Sie nach Begriffen wie „Anzeige“ oder „Advertorial“ – oft sehr unauffällig platziert.
Direkte Kontaktdaten
Werden Adresse, Telefonnummer, E-Mail und Website des Unternehmens im Text genannt? Das ist ein starkes Indiz für Werbung.
Ausschließlich positive Darstellung
Fehlen neutrale Vergleiche oder kritische Anmerkungen völlig?
Nur Zitate vom Unternehmen selbst
Gibt es keine anderen Stimmen, Quellen oder unabhängigen Einschätzungen?
Werbliche Übertreibungen
Phrasen wie „modernster Schutz“, „führend in der Region“ oder „einzigartig“ ohne konkrete Belege.
🤝 Unsere Haltung – Transparenz von Anfang an
Als Fachbetrieb für Sicherheitstechnik gilt für uns:
Keine getarnten Werbeberichte.
Keine Formulierungen, die einen falschen Eindruck erwecken.
Klare Erklärung, was Zertifikate, Listeneinträge oder Kooperationen tatsächlich bedeuten – und was nicht.
Wir wollen, dass Kunden schon vor dem ersten Gespräch wissen, woran sie bei uns sind.
Offenheit ist für uns keine Option – sie ist Pflicht.
📣 Unser Appell
Gerade im Sicherheitsbereich sollten Kunden sehr genau hinsehen, wem sie vertrauen.
Hinterfragen Sie Aussagen in Anzeigen, prüfen Sie die Fakten und verlassen Sie sich nicht allein auf wohlklingende Formulierungen.
Denn am Ende schützt nicht nur die Technik – sondern vor allem die Menschen, die dahinterstehen.









