Daniel Schlegel
Errichterliste der Kriminalpolizei
Orientierung – aber kein Ersatz für eigene Prüfung

In der Sicherheitstechnik zählt nicht, was man behauptet, sondern was man nachweisbar leistet.
Die Errichterliste der Kriminalpolizei ist für viele Kunden ein erster Anhaltspunkt – doch sie ersetzt weder fachliche Bewertung noch gesundes Urteilsvermögen.
Dieser Beitrag erklärt klar, was die Liste leistet, wo ihre Grenzen liegen und wie Sie für sich selbst einschätzen können, ob ein Betrieb zuverlässig arbeitet.
🧠 1. Wie Errichterlisten wirken – verhaltensbiologisch & praktisch
Sicherheit muss immer dort bewertet werden, wo Entscheidungen getroffen werden: beim Menschen.
Listen schaffen Orientierung, aber keine Sicherheit.
Errichterlisten funktionieren über drei Mechanismen:
🔍 1. Orientierung durch Mindeststandards
Die Polizei prüft formelle Kriterien: Schulungen, normgerechte Montage, bestimmte Produkte.
➡️ Das schafft Grundvertrauen, aber noch keine Aussage über individuelle Qualität.
🧩 2. Erwartungsstabilisierung
Kunden verbinden die Listung mit Professionalität.
➡️ Psychologisch entsteht ein Anker: „gelistet = gut“. Das kann helfen – aber ebenso fehlleiten.
🚧 3. Fehlende Einzelfallprüfung
Die Polizei testet keine realen Montagen vor Ort und gibt keine Empfehlungen ab.
➡️ Ein Eintrag sagt nichts darüber aus, ob Ihr Objekt gut beraten oder Ihre Tür fachgerecht installiert wird.
Wesentlich: Die Liste sortiert Extremfälle aus, aber sie trennt nicht automatisch „gut“ und „sehr gut“.
⭐ 2. Was die Errichterliste tatsächlich bietet – nüchtern eingeordnet
✔️ Vorteile
- 📋 Mindestanforderungen müssen erfüllt sein
- 🧑🏫 Nachweis fachlicher Qualifikation
- 🔧 Verpflichtung zur normgerechten Montage
- 🔍 Transparente Beratung, kein Druckverkauf
❗ Grenzen
- 🔄 Qualität im Einzelfall wird nicht geprüft
- 👥 Große Firmen können trotz Listung wechselnde Qualität liefern
- 🏷️ Es entsteht oft der falsche Eindruck eines polizeilichen „Gütesiegels“
- 🚫 Werbung mit „polizeilich empfohlen“ ist explizit verboten
Fazit: Die Liste ist ein Filter, kein Qualitätssiegel.
🧭 3. Warum nicht jede seriöse Firma gelistet ist
Viele Fachbetriebe entscheiden sich aus guten Gründen bewusst gegen eine Listung (auch wenn sie alle Normen erfüllen).
Typische Gründe:
🔧 1. Unabhängigkeit
Manche Betriebe möchten flexibel beraten – ohne formale Vorgaben, welche Produktreihen eingebaut werden sollen.
🔍 2. Transparente Kommunikation
Einige verzichten bewusst auf den „Listen-Effekt“, um nicht mit einer vermeintlichen Polizeimeinung zu werben.
🧠 3. Fokus auf reale Qualität statt auf Formalitäten
Betriebe mit konsequenter Spezialisierung (z. B. nur ein Hersteller, volle Systemkompetenz) arbeiten oft qualitativ sauberer als große Multi-Brands-Errichter.
Entscheidend ist die tatsächliche Arbeitsweise – nicht der Eintrag.
🔧 4. Wie Sie einen Fachbetrieb wirklich beurteilen (Orientierung statt Blindvertrauen)
Die Liste ersetzt nicht Ihre eigene Prüfung. Entscheidend sind:
🧠 1. Technisches Verständnis
Kann der Betrieb erklären, warum eine Maßnahme wirkt – mechanisch und verhaltensbiologisch?
🔐 2. Normkonformität
Verwendet er zertifizierte Produkte?
Montiert er nach DIN 18104 / EN-Normen / VdS?
📚 3. Referenzen
Gibt es reale Objekte, die Sie nachvollziehen können?
🧭 4. Beratungskultur
Wird zuerst analysiert und dann empfohlen?
Oder sofort verkauft?
🚫 5. Red Flags
- „Polizeilich empfohlen“-Werbung
- Pauschalpakete ohne Objektanalyse
- Druckverkauf oder Rabattrhetorik
Diese Fragen trennen Kompetenz von Oberfläche.
🚨 5. Vorsicht bei Werbung mit Polizeibezug
Die Kriminalpolizei weist ausdrücklich darauf hin:
❌ „Polizeilich empfohlen“ ist unzulässig
❌ Polizeiwappen dürfen nicht genutzt werden
✔️ Erlaubt ist nur ein sachlicher Hinweis auf die Errichterliste
Anbieter, die trotzdem damit werben, missachten ein zentrales Transparenzprinzip – ein deutlicher Hinweis darauf, dass Entscheidungslogik und Ehrlichkeit fehlen.
🛠️ 6. Was ein guter Errichter wirklich ausmacht
Listen sagen wenig aus. Wirkliche Qualität erkennt man an der Arbeit selbst:
🧱 Mechanische Präzision
Schlösser, Beschläge, Zylinder exakt montiert – das ist der „harte“ Kern jeder Sicherheit.
🔐 Psychologische Wirksamkeit
Klare, nachvollziehbare Strukturen, Täterhemmung durch Zeitfaktor und Widerstand.
🧠 Aufklärung statt Verkauf
Gute Fachbetriebe erklären, warum eine Maßnahme sinnvoll ist – und wann sie unnötig ist.
🔧 Dokumentation & Verantwortung
Saubere Pläne, nachvollziehbare Schlüsselstrukturen, transparente Vorgehensweise.
Das sind die Eigenschaften, die real schützen – nicht der Eintrag auf einem PDF des LKA.
🏁 Fazit – Die Errichterliste ist hilfreich, aber kein Ersatz für echte Kompetenz
Die Liste schafft Orientierung, mehr nicht. Wer Sicherheit seriös plant, braucht:
- eine klare Analyse
- einen fachkundigen Errichter
- nachvollziehbare Begründungen
- mechanische Qualität und saubere Montage
Vertrauen entsteht nicht durch eine Liste, sondern durch Kompetenz, Ehrlichkeit und reale Arbeit am Objekt.
Wenn Sie wissen möchten, wie ein normgerechtes, psychologisch wirksames Sicherheitssystem für Ihr Objekt aussehen kann:
Schlegel Sicherheitstechnik berät verständlich, ruhig und strukturiert – unabhängig von Listen, aber auf Basis echter Fachlichkeit.

















































