Türbänder und Bandseitensicherungen: Sicherheit an der richtigen Stelle
Türbänder und Bandseitensicherungen:
Sicherheit an der richtigen Stelle
Warum sind Türbänder so wichtig für die Sicherheit?
Bei der Einbruchsicherheit einer Tür denken die meisten zuerst an Schloss, Zylinder oder Riegel. Dabei gerät die Bandseite – also dort, wo die Tür an Scharnieren (Bändern) hängt – oft aus dem Blickfeld. Doch Einbrecher kennen diese Schwachstelle sehr genau. Wenn ein Türblatt sich nicht über das Schloss öffnen lässt, versuchen sie häufig, auf der Bandseite mit Brechstange oder Wagenheber anzusetzen. Besonders in älteren Häusern oder Regionen wie Osterholz-Scharmbeck (wo wir einige Einbruchsserien analysiert haben) waren ungesicherte Türbänder das Einfallstor: Die Einbrecher hebelten so lange, bis die Schrauben der Bänder aus dem Holzrahmen rissen oder sich das Blech verbog und die Tür aufsprang – obwohl das Schloss intakt blieb.
Arten von Türbändern und ihre Tücken
Es gibt verschiedene Türband-Typen, je nach Türalter und -art:
- Aufschraubbänder: Sichtbare Bänder, die von außen auf den Türrahmen und das Türblatt geschraubt sind. Häufig bei alten Holzhaustüren oder Kellertüren. Nachteil: Die Befestigungsschrauben können relativ leicht ausreißen oder abgesägt werden, wenn sie außen zugänglich sind.
- Einbohrbänder: Meist bei neueren Holztüren, zwei oder drei pro Tür, die in die Türfalz eingelassen sind. Sie sind stabiler als Aufschraubbänder und von außen kaum sichtbar, aber wenn die Tür kein zusätzliches Bandseitensicherungs-Element hat, kann man auch hier mit genug Gewalt die Tür aus dem Rahmen drücken.
- Rollenbänder (Türangeln): Oft bei alten Zimmertüren oder nostalgischen Haustüren, optisch schöne “Scharniere” mit runden Rollen. Sie bieten kaum Einbruchhemmung – sind eher dekorativ.
- Verdeckt liegende Bänder: Bei modernen Haustüren (besonders Kunststoff oder Aluminium) gibt es Bänder, die von außen gar nicht sichtbar sind. Vorteil: Man kommt als Einbrecher nicht direkt ran. Allerdings heißt verdeckt nicht automatisch sicher – hier ist die Verankerung entscheidend.
Problemfall Einstellung: Selbst wenn Bänder stabil sind, können schlecht eingestellte Türbänder ein Risiko sein. Eine Tür, die “hängt” (weil Bänder nicht nachgestellt wurden), hat oft Spielraum, der das Ansetzen von Werkzeugen erleichtert. Außerdem belastet das die oberen Schrauben stärker – sie können sich über Jahre lockern.
Bandseitensicherung – der unsichtbare Schutz
Die effektivste Lösung, um die Bandseite zu sichern, sind spezielle Hinterbandsicherungen. Was ist das? Im Grunde Metalldorn-Systeme, die beim Schließen der Tür in ein Schließblech auf der Rahmenseite greifen. Diese Bolzen sitzen meist zwischen den eigentlichen Bändern (daher “hinter” den Bändern).
Funktionsweise: Wird jetzt versucht, die Türbänder auszubrechen, halten diese Stahlbolzen die Tür im Rahmen. Selbst wenn die Bänder nachgeben oder abgetrennt würden, verhindert die Sicherung, dass sich die Tür vollständig öffnen lässt – denn die Bolzen sind weiterhin im Eingriff. Die Einbrecher müssten die Bolzen selbst durch massiven Materialbruch überwinden, was mit einfachem Werkzeug kaum möglich ist.
Installation: Hinterbandsicherungen kann man nachrüsten. Es werden kleine Metallteile im Türblatt und Rahmen verschraubt. Oft sind zwei Stück pro Tür empfohlen – oberes und unteres Drittel der Türhöhe. Wichtig ist die richtige Platzierung: Sie dürfen das Schließen der Tür nicht beeinträchtigen und müssen sich genau ineinander fügen. Ein Fachmann achtet auch darauf, dass sie ins Material mit ausreichenden Schrauben verankert sind (möglichst in massives Holz oder Mauerwerk, nicht nur in Putz oder dünne Furnier).
Auswirkung auf Optik: Bei vielen Modellen sieht man sie von außen kaum. Manche Varianten sind nur bei geöffneter Tür sichtbar (kleine Zapfen am Rand). Für Denkmalgeschützte Türen gibt es auch dezentere Lösungen.
Praxisbeispiel: Mehr Sicherheit in Osterholz-Scharmbeck
Ein Einfamilienhaus in Osterholz-Scharmbeck hatte eine massive Eichenholz-Haustür, die in Sachen Schloss und Riegel schon optimiert war – ein Panzerriegel war vorhanden. Dennoch gab es einen Einbruchsversuch: Die Täter setzten am Türrahmen gegenüber der Bänder an. Zwar schafften sie es nicht, die Tür zu öffnen, aber sie richteten Schäden an, weil die Tür an den Bändern gearbeitet hat. Nach dem Vorfall wandte sich der Hausbesitzer an uns. Wir stellten fest, dass die Türbänder selbst (3 Stück Einbohrband) recht unterdimensioniert für die schwere Tür waren und keine zusätzliche Sicherung hatten. Unsere Lösung:
- Austausch der vorhandenen Bänder gegen verstärkte Haustürbänder mit größeren Schrauben und Verstellmöglichkeit. So konnten wir die Tür perfekt justieren (sie hatte vorher leicht geschliffen).
- Einbau von zwei Hinterbandsicherungen. Die Wahl fiel auf ein VdS-anerkanntes Modell aus Stahl. Von außen unsichtbar, aber nun greifen beim Schließen zwei 10mm starke Stahlzapfen ins Rahmenblech.
Ergebnis: Die Tür schließt nun leichtgängig und sitzt bombenfest im Rahmen. Ein erneuter Hebelversuch auf der Bandseite würde sofort auf die verdeckten Bolzen treffen – die Tür ist damit um ein Vielfaches widerstandsfähiger. Der Bewohner berichtet zudem, dass er akustisch bemerkt, wie die Tür jetzt satt ins Schloss fällt, was ihm ein besseres Gefühl gibt. Oft sind es solche Kleinigkeiten, die dem Bewohner signalisieren: Hier wurde ordentlich nachgerüstet.
Weitere Tipps zur Türband-Sicherheit
- Zusätzliche Schrauben: Bei einfachen Aufschraubbändern kann man oft durch längere Schrauben (die bis ins Mauerwerk reichen) oder das Ergänzen von Schraubenlöchern die Haltekraft erhöhen.
- Spezialbänder für Altbauten: Wer historische Türen hat, kann auf Bandsicherungen setzen, die ins Schloss greifen (sogenannte Aushebesicherungen). Es gibt auch Riegelstifte, die man bei geschlossener Tür durch Band und Rahmen schiebt – allerdings sind solche manuellen Lösungen selten praktikabel im Alltag.
- Wartung: Ölen Sie die Türbänder gelegentlich (normales Maschinenöl reicht hier, oder Türbandspray). Gerade bei schwer gängigen Bändern gilt: Geölte Bänder übertragen weniger Kraft auf Schrauben (Reibung reduziert). Und eine quietschende Tür, die man deswegen seltener abschließt, bringt ja auch nix.
- Bandanzahl: Standard ist 2 Bänder pro Tür. Schwere Türen sollten 3 Bänder haben. Wenn Sie merken, Ihre Tür hängt oder wackelt, kann evtl. ein drittes Band nachgerüstet werden (bei Holztüren oft machbar). Das verteilt die Last besser.
Fazit: Nicht die Hintertür, sondern die Band-Seite im Blick behalten
Eine Tür ist so stark wie ihr schwächstes Glied – und oft sind das die Bänder. Gerade weil Einbrecher schnell reagieren (sie spüren beim Hebeln, wo die Tür nachgibt), sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Tür rundum geschützt ist. Bandseitensicherungen kosten nicht die Welt, beeinträchtigen die Optik kaum, haben aber eine große Wirkung im Ernstfall. In Kombination mit soliden Bändern und einem hochwertigen Schloss entsteht so ein stimmiges Gesamtpaket. Denken Sie also beim Thema Türsicherheit immer an beide Seiten der Medaille: Schlossseite undBandseite. Dann machen Sie es Langfingern maximal schwer – in Bremen, Osterholz-Scharmbeck und überall sonst.
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