Daniel Schlegel
🛡️ Sicherheitsgefühl im Wandel:
Vorausschauende Vorsorge statt spätem Handeln

Das Sicherheitsgefühl vieler Menschen verändert sich spürbar. Nachrichten über Einbrüche, Vandalismus oder unbefugtes Betreten häufen sich – besonders in Ballungsräumen. Auch die Zahlen zeigen eine klare Entwicklung:
2023 wurden bundesweit rund 77.800 Wohnungseinbrüche registriert, ein Plus von etwa 18 % gegenüber dem Vorjahr; in Berlin lag der Anstieg sogar bei über 35 %.
Gleichzeitig sinkt das Vertrauen in staatliche Schutzstrukturen. Anfang 2024 gaben nur noch 51 % der Deutschen an, dass sie der Polizei zutrauen, für öffentliche Sicherheit zu sorgen – 43 % zweifelten daran.
Wichtig ist:
Diese Beobachtungen sollen keine Angst erzeugen.
Sie beschreiben einen realen Trend, der das Sicherheitsbedürfnis vieler Menschen nachvollziehbar verändert.
2024 fühlten sich nur noch 56 % der Befragten sicher vor Kriminalität – ein Rückgang von vier Prozentpunkten innerhalb von zwei Jahren.
Der Anteil derjenigen, die sich „weniger sicher“ oder „gar nicht sicher“ fühlen, stieg auf 42 %.
Die Schlussfolgerung lautet deshalb nicht „Panik“, sondern:
Viele Menschen übernehmen heute bewusster Verantwortung für ihre eigene Sicherheit.
🔹 Gesellschaftlicher Wandel: Mehr Unsicherheit – trotz moderner Technik
Der Wandel des Sicherheitsempfindens ist vielschichtig. Mehrere Faktoren verstärken den Trend:
🏙️ 1. Urbanisierung und zunehmende Anonymität
Städte wachsen, Wohnanlagen werden dichter, Nachbarschaften flüchtiger.
Kriminalstatistiken zeigen, dass die Belastung dort zunimmt, wo soziale Kontrolle schwächer ist.
In ländlichen Regionen hingegen entstehen durch stabile, langjährige Strukturen oft:
- höhere Aufmerksamkeit
- stärkere soziale Bindungen
- ein ausgeprägtes Gefühl der Sicherheit
In anonymen Wohnsituationen hingegen entstehen eher Gelegenheiten – und damit Risiken.
⚖️ 2. Soziale Spannungen und Ungleichheit
Ungleichheit ist einer der weltweit am besten belegten Risikofaktoren für Kriminalität.
Forschung zeigt:
- Steigt die Einkommensungleichheit, steigen bestimmte Delikte.
- Stress, Perspektivlosigkeit oder fehlende soziale Bindungen können Tatbereitschaft erhöhen.
Das heißt nicht, dass individuelle Gruppen „schuld“ sind.
Es heißt, dass strukturelle Faktoren Wirkung zeigen – und das Sicherheitsgefühl von Anwohnern beeinflussen.
👵 3. Demografischer Wandel: Ältere Menschen fühlen sich unsicherer
Die Gesellschaft altert.
Seniorinnen und Senioren leben häufiger allein und sind besonders auf:
- klare Strukturen
- verlässliche Sicherungstechnik
- gute Beleuchtung
- sichere Zugänge
angewiesen.
Interessant:
Ältere Menschen sind statistisch seltener Opfer, fühlen sich aber unsicherer als jede andere Altersgruppe.
Das zeigt, wie bedeutsam technische und organisatorische Prävention für das Sicherheitsgefühl ist.
👮 4. Begrenzte Kapazitäten staatlicher Stellen
Polizei, Ordnungsämter und Justiz arbeiten engagiert – stoßen aber zunehmend an strukturelle Grenzen:
- höhere Fallzahlen
- komplexere Bedrohungslagen
- längere Reaktionszeiten
- geringe Aufklärungsquoten (nur ca. 15 % bei Wohnungseinbruch 2023)
Wenn über 80 % der Einbrüche nicht aufgeklärt werden, entsteht nachvollziehbar der Eindruck, dass man sich nicht ausschließlich auf staatlichen Schutz verlassen kann.
Viele Menschen reagieren bereits darauf, indem sie:
- bestimmte Orte meiden
- Verhaltensroutinen anpassen
- gezielt in Sicherheitstechnik investieren
Es ist also ein gesellschaftlicher Trend – kein Einzelfall.
🧭 Was bedeutet das für Eigentümer, Verwaltungen und Gewerbekunden?
Der Wunsch nach verlässlicher, struktureller Sicherheit nimmt zu.
Daraus ergeben sich vier zentrale Bereiche, die zunehmend gefragt sind:
🔐 1. Mechanische Nachrüstungen
Zylindersicherungen, Zusatzschlösser, Panzerriegel, Fenstersicherungen (DIN 18104 Teil 1/2).
Mechanik bleibt die Grundlage jedes wirksamen Einbruchschutzes.
💡 2. Elektronische Schließsysteme
Transponder, Codes, RFID, App-Steuerung, digitale Zutrittsverwaltung.
Für Verwaltungen und Gewerbekunden besonders wertvoll.
🎥 3. Videoüberwachung
Zur Dokumentation, Abschreckung und Aufklärung.
Vor allem in Eingangsbereichen, Gewerbeobjekten und Mehrparteienhäusern.
🔔 4. Rauchwarnmelder-Wartung
Gesetzliche Pflicht – und realer Sicherheitsgewinn.
Ein zentraler Baustein für Gesamtprävention.
💶 Wirtschaftlich denken: Warum Vorsorge günstiger ist als Reaktion
Wenn die Nachfrage steigt, passiert Folgendes:
- Handwerksbetriebe sind schnell ausgebucht
- Bauteile werden knapper und teurer
- kurzfristige Aufträge lassen sich schwer realisieren
Das geschieht häufig nach:
- Einbruchserien in der Nachbarschaft
- medialen Berichten
- neuen Kriminalstatistiken
- politischen Debatten
- saisonalen Ereignissen (z. B. Winterzeit)
Wer zuerst handelt, zahlt weniger.
Wer wartet, bis etwas passiert oder die Nachfrage explodiert, zahlt häufig:
- mehr Geld
- mehr Zeit
- mehr Nerven
Prävention ist nicht nur sicherer –
sie ist wirtschaftlich die vernünftigere Entscheidung.
✅ Fazit: Kein Alarmismus – aber eine klare Empfehlung
Das Sicherheitsgefühl verändert sich – und das aus nachvollziehbaren Gründen.
Die objektive Lage und das subjektive Empfinden unterscheiden sich zwar, aber der Trend ist eindeutig:
Sicherheit wird wichtiger.
Verantwortung wird persönlicher.
Vorsorge wird klüger als Reaktion.
Für Eigentümer, Verwaltungen und Gewerbekunden heißt das:
- Risiken rechtzeitig erkennen
- mechanische und elektronische Maßnahmen kombinieren
- objektbezogen planen
- seriöse Fachbetriebe einbeziehen
Und vor allem: das Thema nicht erst dann angehen, wenn bereits etwas passiert ist.
📚 Quellenhinweis
Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 • BKA/BMI Publikationen • Umfragen zum Sicherheitsempfinden (2022–2024) • DIW-Analysen • GDV Hinweise • Fachinformationen des Bundesverbands Sicherheitstechnik • Praxisbeispiele aus Bremen.

















































